Evangelisch – Lutherische St. Marienkirche Dohna
Die St. Marienkirche Dohna ist eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche, welche 1489 geweiht wurde. Bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stand hier ein romanischer Vorgängerbau, aus dem sich einige Sandsteinreliefs erhalten haben wie z. B. das über dem Hauptportal auf der Südseite. Die romanische Kirche wurde 1402 im Zuge der Belagerung der Burg Dohna zerstört.
Die Gewölbe tragen die wiederhergestellte Farbfassung aus den Jahren 1833-1843, in denen Joseph Türmer und Gottfried Semper aus Dresden die Kirche in der Länge und in der Höhe erweiterten und die Emporen einbauten. Die Mitte des Altarplatzes bildet ein mit Maßwerk und Engelsfiguren verzierter Taufstein aus Sandstein aus dem Jahre 1489.
Der spätgotische Flügelaltar von 1518 zeigt im offenen Zustand die Muttergottes mit dem Christuskind, die Heiligen Jungfrauen Margarethe, Katharina, Barbara und Dorothea mit ihren typischen Attributen sowie eine Gnadenstuhldarstellung und weitere Figuren. Wird der Altar geschlossen, werden acht Ölgemälde mit Darstellungen der Geburt Jesu und weiteren Heiligen (Nikolaus, Georg, Stephanus, Erzengel Michael) sichtbar.
Die reich verzierte Kanzel stammt aus der Zeit um 1700. Die Stifterwappen, Betstübchen und Epitaphien erinnern an bedeutende adlige Familien vergangener Jahrhunderte, z.B. das Stifterwappen des Günther von Bünau und die Grabplatte des Hans von Carlowitz zu Zuschendorf (1521-1578).
In den Gottesdiensten und Konzerten erklingt eine Orgel der Firma Eule aus Bautzen, welche 1896 mit 28 Registern gebaut wurde.
Eine reizvolle Freitreppe von 1684 führt zum 51m hohen Kirchturm. Seine Mauern umgeben die mechanische Turmuhr von 1825 und das im Jahre 2003 neu aufgebaute vierstimmige Bronzegeläut. In diesem Geläut ertönt die alte Friedensglocke von 1390.
Seit 2009 besteht die Möglichkeit, die Kirche barrierefrei zu erreichen. Besichtigungen und Führungen können Sie gern im Pfarramt Dohna vereinbaren.
Zuarbeit: Frau Uhlemann
Kirchhof
Rings um die Marienkirche zieht sich der alte Kirchhof, der bis 1582 genutzt wurde. Durch Ausgrabungen ist erwiesen, dass hier bereits zu burggräflichen Zeiten bestattet wurde.
Die Kirchhofs-Grüfte wurden vereinzelt noch bis 1867 genutzt. Gegen Ende des 19. Jh. wurde der Kirchhof mit gärtnerischen Anlagen versehen, dabei ließ man eine große Anzahl alter Gräber und Grabsteine bestehen. Deshalb sind auch heute noch einige klassizistische Grabsteine zu sehen. Hervorzuheben sind zwei Grabmäler: des sächsischen Kürassier-Leutnants Mehnert, der sich in den Befreiungskriegen 1813 ehrenvoll schlug und 1816 starb sowie von Jähnichen 1813. Ein Sockel erinnert an die älteste Glocke von 1390, die dem Einschmelzen zu Kriegszeiten entgangen war, und die heute im neuen bronzenen Geläut von 2004 mit vier Glocken als die kleinste integriert ist.
Ilsesäule
Sie steht heute an der Nordostseite der Marienkirche. Ursprünglich befand sie sich an der Gutsmauer des Ökonomen Pfeiffer in Gorknitz. Er wurde auch „Ilsen-Pfeiffer“ genannt, nach dem an seinem Gut vorüberfließenden, jetzt ausgetrockneten, Ilsebach. So kam auch die Säule zu ihrem Beinamen.
Die Säule trägt die jetzt total verstümmelte Darstellung des Christus am Kreuz, rechts Maria, links der Apostel Johannes. Auf den Seitenflächen sind noch die Marterwerkzeuge erkennbar.